Freelancer-Vertrag: Was muss rein – und was besser nicht?
Ein gut ausgearbeiteter Vertrag ist für Freelancer essenziell. Er schafft klare Rahmenbedingungen, minimiert rechtliche Risiken und sorgt für eine reibungslose Zusammenarbeit. Doch welche Punkte sind unverzichtbar, und welche Klauseln können sogar problematisch sein?
Was ist ein Freelancer-Vertrag?
Der Begriff „Freelancer“ existiert im deutschen Recht nicht direkt. Vielmehr fällt die Tätigkeit unter den Begriff des selbstständigen Unternehmers. Verträge mit Freelancern können als Werkvertrag oder Dienstvertrag gestaltet sein. Eine klare schriftliche Vereinbarung ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und Streitigkeiten vorzubeugen.
Essenzielle Bestandteile eines Freelancer-Vertrags
1. Honorar & Zahlungsmodalitäten
Definiere dein Entgelt klar und konkret. Statt vager Formulierungen wie „angemessenes Entgelt“ sollten Stunden- oder Tagessätze sowie Pauschalvergütungen klar festgelegt sein. Wichtig ist auch die Regelung zur Rechnungsstellung: Zahlungsziele und Verzugszinsen sollten ebenfalls enthalten sein.
2. Vertragslaufzeit & Kündigung
Freelancer-Verträge unterliegen nicht dem Arbeitsrecht, weshalb individuelle Kündigungsfristen und -modalitäten vereinbart werden sollten. Gesetzlich können Dienstverträge oft kurzfristig, Werkverträge jederzeit gekündigt werden. Eine klare Regelung verhindert Unsicherheiten.
3. Vertraulichkeitsvereinbarung
Freelancer haben oft Einblick in sensible Unternehmensdaten. Eine Geheimhaltungsvereinbarung stellt sicher, dass vertrauliche Informationen geschützt bleiben. Dabei sollten Umfang, Dauer und Sanktionen im Falle eines Verstoßes festgelegt werden.
4. Nutzungsrechte & Eigentum an Arbeitsergebnissen
Wenn der Freelancer Inhalte, Designs oder Software erstellt, muss geklärt sein, wer die Rechte daran erhält. Sollen die Nutzungsrechte an den Auftraggeber übergehen, muss dies vertraglich geregelt sein.
5. Haftung & Gewährleistung
Freelancer tragen in der Regel die Verantwortung für ihre Arbeit. Die vertragliche Festlegung der Haftungsgrenzen ist wichtig, um Risiken zu minimieren. Bei Werkverträgen können beispielsweise Nachbesserungspflichten bestehen.
Welche Klauseln besser vermieden werden sollten
1. Vertragsstrafen
Vertragsstrafen bergen hohes Konfliktpotenzial und sind rechtlich nicht immer wirksam. Wenn es um Verstöße geht, sollte stattdessen ein konkreter Schadensersatzanspruch geregelt sein.
2. Unwirksame Wettbewerbsverbote
Ein generelles Wettbewerbsverbot kann unwirksam sein, wenn es nicht zeitlich, räumlich und inhaltlich klar begrenzt ist. Eine zu weit gefasste Klausel kann rechtlich angefochten werden.
3. Ausschluss von unabdingbaren Rechten
Manche gesetzliche Regelungen, wie das Recht auf Kündigung aus wichtigem Grund, dürfen nicht vertraglich ausgeschlossen werden. Solche Klauseln sind nicht durchsetzbar und können den gesamten Vertrag unwirksam machen.
Fazit: Klare Verträge vermeiden Probleme
Ein durchdachter Freelancer-Vertrag schützt beide Seiten und schafft Planungssicherheit. Klare Regelungen zu Honorar, Laufzeit, Vertraulichkeit und Rechten an Arbeitsergebnissen sind essenziell. Auf unnötige oder unwirksame Klauseln wie pauschale Wettbewerbsverbote oder Vertragsstrafen sollte hingegen verzichtet werden. Wer sich unsicher ist, sollte einen Anwalt zu Rate ziehen.
Wie sind eure Erfahrungen mit Freelancer-Verträgen? Habt ihr schon mal unerwartete Klauseln entdeckt? Diskutiert gerne in den Kommentaren!
